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Studie: Depressionsleidende verbleiben oftmals unbehandelt

Krankheitsweg ein tragisches Ende, nämlich den Suizid, erklärt Ulrich Hegerls, Leiter des europäischen OSPI-Projekts für eine bessere Vorbeugung gegen Selbstmorde.

Kaum eine andere Krankheit löse bei den Betroffenen einen so intensiven Wunsch nach dem Tod aus, wie die Depression, so Hegerl. So seien rund 90 Prozent der in jährlich 9.000 Selbstmorde in Deutschland aif psychische Erkrankungen zurückzuführen. Dies bedeute täglich rund 30 Suizidtote pro Tag. Der Experte verweist hierbei auf eine Studie, die von insgesamt vier europäischen Ländern durchgeführt wurde.

Dieser ließ sich entnehmen, dass in Deutschland nahezu jeder achte Befragte im Laufe seines Lebens unter Depressionen gelitten habe. Weitere 24 Prozent der Befragten gaben an, Depressionskranke in ihrem engeren Umfeld zu haben. Ironischerweise erhielt nur jeder dritte der depressionsleidenden Befragten eine tatsächliche Behandlung, so das Studienergebnis. So wurde einer Großzahl der Betroffenen erst nach einem Suizidversuch Hilfe geboten. Hegerls Auffassung zufolge seien diese Umstände äußerst problematisch.

So sei es bitterste Notwendigkeit, dass jedem der Suizidgefährdeten tatsächliche psychologische Hilfe zukomme. Der Auffassung des Experten zufolge könnten Präventionsprogramme die Zahl der deutschlandweiten Suizide erheblich senken. Hierbei sei es jedoch unabdingbar, dass die Betroffenen sich tatsächlich Hilfe suchen, und nicht aufgrund von Scham und Selbstvorwürfen hilflos verbleiben. Auch im Bereich der Depressions-Diagnose bedürfe es intensiverer Aussprache mit dem Hausarzt, so Hegerl.